Jos Letschert *1948

 

Jos Letschert (1948) ist Niederländischer Künstler, der in Deutschland lebt und arbeitet. Er wurde von 1970 bis 1979 an der Kunstakademie in Amersfoort (NL) ausgebildet.

Jos Letschert promovierte in Sozialen Wissenschaften an der Universität Utrecht und arbeitete bis Mitte 2010 als Leiter der Forschungsabteilung des Nationalen Curriculuminstituts der Niederlande in Enschede. Parallel dazu lehrte er als Professor für Bildungspolitik an der Universität Twente (NL).
Im Juni 2010 ist er emeritiert und arbeitet seitdem ausschließlich als freischaffender Künstler.

Jos Letschert zeichnet sowohl kleine skurrile Portraits und Figuren als auch Landschaften und Blumen. Er malt große abstrakte und gegenständliche Bilder in Acryl und verschiedenen Mischtechniken. Seine Stilrichtung bezeichnet er als „intuitiven Expressionismus“.

Seine abstrakten Bilder unterscheiden sich in ‚Impromptus‘ und ‚Elaborations‘. ‚Impromptus‘ sind mehr oder weniger improvisierte Kompositionen, ästhetische Forschungen nach Struktur, Balance und Tiefe der Oberfläche. ‚Elaborations‘ sind intuitiv entstanden, aber dennoch vorgedachte und assoziativ ausgearbeitete Vernetzungen piktoraler Elemente und Begriffe wie: Punkt – Linie – Fläche – Form – Farbe – Textur – Rhythmus - Raum – Kontrast – Parallelität - Reduktion - Beziehung – Zusammenhang – Verbindung - Verhältnis – Deutung.

Seine Frauenbilder sind auf relativ großen Leinwänden gemalt (1,60 x 1,20). Die Figuren sind fast immer zu Dreivierteln abgebildet. Die Ausschnitte sind bewusst gewählt und werden verwendet, um mehr Direktheit und Dynamik zu bewirken. Die Figuren erfahren durch den Bildraum zwar eine Begrenzung, doch ist der Raum für den Betrachter unbegrenzt. Es handelt sich bei den Bildern um nahezu isolierte Frauenfiguren, d.h. es sind keine oder nur wenige Attribute hinzugefügt - ein Geländer höchstens oder ein Wandteppich. Die Frauen sind selbstbewusst und präsent, aber sie repräsentieren damit nicht per se das heutige westliche Frauenbild. Eher geht es um eine selektive Wahrnehmung von charaktervollen, manchmal fast maskierten Figuranten auf der Bühne des 21. Jahrhunderts: eigensinnig, modebewusst, elegant, raffiniert – eine zeitgenössische ‚Commedia dell’arte‘.